Havarie Grosse
Was ist die Havarie Grosse?
Havarie Grosse, auch bekannt als Große Havarie, ist ein Begriff aus dem Seetransportrecht, der eine Situation beschreibt, in der außergewöhnliche Opfer oder Ausgaben bewusst und vernünftigerweise zum Schutz des Schiffs, der Ladung und des Treibstoffs vor einer gemeinsamen Gefahr unternommen werden. Die Kosten und der Schaden, die durch solche Maßnahmen entstehen, werden zwischen allen Beteiligten (Eigentümern der Ladung und des Schiffs) im Verhältnis zum jeweiligen Wert ihrer Güter aufgeteilt. Dieses Prinzip ermöglicht eine faire Verteilung der durch die Rettungsmaßnahmen entstandenen Verluste und Kosten und verhindert einen Totalverlust des Vermögens.
Die kleine Havarie hingegen beschreibt alle außergewöhnlichen Kosten, welche bei dem Transport über Seewege ohne eine direkte Gefahrensituation entstehen können. Auch hierbei wurde eine Aufteilung der Kosten unter den Beteiligten festgesetzt. Die kleine Havarie ist allerdings heutzutage nicht mehr in Kraft.
Havarie Grosse Voraussetzungen
Im Rahmen der Havarie Grosse gelten bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um die Anwendung dieser Regelung zu rechtfertigen. Diese Voraussetzungen umfassen:
Havarie Grosse Risiko
Wird Ladung in internationalen Transporten über eine große Distanz transportiert, erhöht sich auch das Risiko einer Havarie Grosse. Zu dieser kann es beispielsweise bei einem Zusammenstoß zwischen Schiffen, dem drohenden Kentern eines Schiffs oder auch durch eine Explosion oder ein Feuer kommen. Die Rettung des geladenen Guts sowie der Besatzung wird durch den Kapitän des Schiffes angeleitet und kann zu erheblichen finanziellen Verpflichtungen für alle Beteiligten führen, einschließlich der Reederei, Ladungseigentümer und potenzieller Frachtinteressenten. In den Kosten sind nicht nur direkte Schäden, sondern auch Aufwendungen zur Verhinderung weiterer Schäden enthalten. Im Falle einer Havarie Grosse kann es beispielsweise sein, dass Ladung über Bord geworfen werden muss, um das Schiff zu retten. Auch wenn nur die Fracht eines bestimmten Eigentümers für den Seewurf verwendet wird, werden die Kosten fair auf alle Frachteigentümer übertragen. Diese Aufgabe übernimmt meist ein Dispacheur oder auch Havariekommissar genannt. Dieser bewertet die Situation anhand des Berichts des Kapitäns, der sogenannten Verklarung. Der Dispacheur erfasst alle Kosten und verteilt sie auf die geretteten Werte von Schiff, Ladung, Bunkeröl und Fracht. Der einzuziehende Betrag wird in der Regel auf Basis des CIF-Wertes der Ladung kalkuliert. International wurde das Prinzip der Havarie Grosse im Rahmen der York-Antwerp Rules /YAR) geregelt. Um durch mögliche Kosten keine großen wirtschaftlichen Schäden zu erleiden, ist es sinnvoll eine Transportversicherung abzuschließen.
Zusammenfassend ist Havarie Grosse ein fundamentales Prinzip im Seetransportrecht, das darauf abzielt, die Lasten und Kosten, die durch außergewöhnliche Rettungsmaßnahmen in Gefahrensituationen entstehen, gerecht zu verteilen. Die strikten Voraussetzungen für die Anwendung von Havarie Grosse gewährleisten, dass nur diejenigen Maßnahmen berücksichtigt werden, die im besten Interesse der Rettung des Schiffs und der Ladung ergriffen wurden, wobei das gemeinsame Risiko und die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten im Vordergrund stehen.
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